J.M. Observer berichtet – 01 Oktober 2025
Das Observer Pattern überwacht normalerweise State-Changes in Objekten. Heute überwache ich State-Changes in einem Herzen – und die sind definitiv komplexer als jeder Algorithmus, den Nova je debuggen musste.
23:47 Uhr – Runtime Error im Herzensbereich
Nova Trent sitzt in ihrem neuen Essener Zimmer vor dem aufgeklappten Laptop und starrt auf ihr Handy, als würde sie versuchen, eine besonders tückische NullPointerException zu verstehen. Der Bildschirm zeigt ihre letzte WhatsApp-Konversation mit Lukas – drei Tage alt.
Drei Tage. In Nova-Zeit ist das eine Ewigkeit.
„Okay,“ flüstert sie zu ihrem Spiegelbild im schwarzen Laptop-Screen, „das ist jetzt völlig irrational.“
Aber rational zu sein war schon immer Novas Problem. Sie kann komplexe Spring Boot Anwendungen debuggen, Legacy-Code refactoren, der älter ist als sie selbst, und sogar Code Sentinel’s Sicherheitsanforderungen bei Java Fleet erfüllen – aber ein Mann, der drei Tage nicht schreibt? System.crash().
Ihre WG-Mitbewohnerin Emma kam vor einer Stunde mit Tee vorbei und hat den Zustand sofort erkannt: „Nova, du hast wieder diesen Look. Lukas?“
Nur der Name. Emma braucht nicht mehr zu sagen. Sie war schließlich diejenige, die Lukas überhaupt erst mitgebracht hatte vor zwei Wochen – als Teil ihrer „spontanen“ UDE-Studiengruppen-Invasion, die in Wahrheit eine sorgfältig geplante Verkupplung war.
„Er hat seit drei Tagen nicht geschrieben,“ hatte Nova gestöhnt.
„Ach Nova… ich hab’s dir doch gesagt. Masterarbeit-Deadline. Lukas verschwindet immer, wenn er gestresst ist. Aber er mag dich wirklich – das sehe ich an der Uni.“
Memory Leak: William Kentridge und erste Berührungen
Nova lehnt sich zurück und lässt die Erinnerung zu – wieder mal. Wie ein Debugger, der immer wieder die gleichen Zeilen durchläuft.
Lukas hatte geschrieben: „Du meintest, du kennst Essen noch nicht so gut. Lust auf das Folkwang? Dort läuft gerade William Kentridge – das könnte dich interessieren. Animierte Kohlezeichnungen – quasi Code, der zu Kunst wird.“
Code, der zu Kunst wird. Nur jemand, der beide Welten versteht, würde so eine Verbindung machen.
Das Museum: Lukas hatte sie am Eingang erwartet, nicht nervös wie andere Typen, sondern… entspannt. In seiner Hand ein kleiner Kaffee für sie – „Genau wie du magst, dachte ich mir.“ Woher wusste er, wie sie Kaffee mag?
Die Ausstellung: William Kentridge’s „Listen to the Echo“. Riesige Kohlezeichnungen, die durch Stop-Motion-Animation zum Leben erwachen. Lukas erklärte die Geschichte – Südafrika, Apartheid, die Poesie des Erinnerns – während Nova fasziniert auf die Technik starrte.
„Wie macht er das?“ hatte sie gefragt.
„Frame für Frame. Er zeichnet, fotografiert, löscht teilweise, zeichnet weiter, fotografiert wieder. Tausende von Bildern für wenige Minuten Animation.“
„Das ist wie… wie iterative Entwicklung. Jeder Frame ein kleiner Commit.“
Lukas hatte gelacht – dieses warme Lachen, das sie schon vom ersten Abend kannte. „Genau! Versionskontrolle für Kunst. Git für Gefühle.“
Und dann: Vor dem großen Kentridge-Film, im dunklen Raum, hatte Lukas ihre Hand genommen. Nicht aufdringlich, nicht dramatisch. Einfach… selbstverständlich. Als würde es dazugehören.
Nova hatte zwei Stunden lang versucht, sich auf die bewegten Kohlezeichnungen zu konzentrieren, aber alles was sie spüren konnte war seine warme Hand in ihrer und der Geruch seiner sauberen Seife.
Der perfekte Abschluss – und das große Schweigen
Nach dem Museum: Lukas hatte vorgeschlagen, noch zum Kennedyplatz zu gehen. „Ich zeig dir mein Lieblingscafé. Da kann man super über Digital Humanities und Code-Archäologie reden.“
Digital Humanities. Endlich hatte er erklärt, was er wirklich studiert. Master an der UDE, Spezialisierung auf digitale Kunstanalyse. Er programmiert Tools für Museen – Bilderkennungssoftware, Besucherdatenbanken, sogar VR-Rekonstruktionen von zerstörten Kunstwerken.
„Deshalb kann ich Java,“ hatte er gegrinst. „Und deshalb verstehe ich deine Code-Archäologie. Ich mache dasselbe – nur mit Kunstgeschichte statt Legacy-Systemen.“
Das Café: Drei Stunden Gespräch über alles. Seine Werkstudenten-Stelle am Museum Ludwig in Köln. Ihre ersten Wochen bei Java Fleet in Essen. Der Kulturschock, von München über Aachen nach Essen zu ziehen. Wie ähnlich Debugging und Kunstanalyse sind.
Der Abschied: Vor ihrer WG, wieder diese Umarmung, die eine Sekunde zu lang dauerte. Lukas hatte ihr ins Ohr geflüstert: „Das war… perfekt. Du bist perfekt.“
Und dann hatte er sie geküsst. Sanft, vorsichtig, wie jemand, der kostbare Kunst berührt.
Nova’s erste Gedanke danach: Oh Gott, das war mein erstes richtiges Date seit… ever. Und es war tatsächlich perfekt.
Exception: Silence.timeout
Und dann… nichts.
Drei Tage Funkstille. Keine „Wie war dein Tag bei Java Fleet?“-Nachrichten. Keine Links zu neuen Ausstellungen. Kein „Hey, hast du Lust auf…?“
Nova scrollt durch ihre Nachrichten und analysiert jeden Satz wie fehlerhafte Code-Zeilen:
Ihre letzte Nachricht (Dienstag, 19:23): „Die Kentridge-Doku, die du geschickt hast, ist faszinierend! Seine Arbeitsmethode ist wirklich wie iterative Programmierung 😊“
Seine Antwort (Dienstag, 20:45): „Freut mich! Dachte, das würde dir gefallen. Bis bald ✨“
Und dann: Stille.
Was ist „bis bald“? Was ist ein Emoji-Stern? Freundschaftlich? Romantisch? Ein Schlussstrich? Verdammte Unicode-Ambiguität.
Hat sie etwas falsch gemacht? War der Kuss ein Fehler? War sie zu nerdig? Zu wenig interessant? Zu viel München-Prinzessin für einen Digital Humanities Essener?
Debug-Session mit Emma
„Emma,“ hatte Nova heute Abend gefragt, „was bedeutet es, wenn Lukas drei Tage nicht schreibt? Du kennst ihn von der Uni – ist das normal?“
Emma hatte aufgeblickt von ihrem Kunstgeschichte-Buch: „Oh Nova… ja, das ist total normal für ihn. Wenn Lukas im Deadline-Stress ist, vergisst er alles andere. Sogar mich ignoriert er dann tagelang.“
„Aber wir haben uns geküsst!“
„Umso besser! Das bedeutet, er denkt die ganze Zeit an dich, aber will sich erst melden, wenn er wieder ‚worthy‘ ist.“ Emma macht Anführungszeichen in die Luft. „Typisch Lukas. Perfectionist.“
System-Verstehen: Emma kennt Lukas‘ Patterns. Das ist kein Bug, das ist ein Feature.
„Außerdem,“ hatte Emma hinzugefügt und gegrinst, „ich hab ihn heute in der Mensa gesehen. Er sah aus wie ein Zombie und hat dich erwähnt. Dreimal. ‚Ob Nova wohl versteht, dass ich gerade…‘, ‚Nova würde bestimmt…‘, ‚Hoffentlich denkt Nova nicht…‘ – glaub mir, der Mann ist besessen.“
Der GitHub-Stalking-Moment
Um 22:15 Uhr – Nova gibt es zu – hat sie Lukas‘ GitHub-Profil aufgerufen. Nicht stalking. Research.
Letzter Commit: Heute, 18:47 Uhr. „Implement image analysis pipeline for medieval manuscripts“
Er ist also aktiv. Online. Arbeitet an seiner Masterarbeit. Nicht denkend an sie.
Nova scrollt durch seine Repositories:
- MuseumVisitorAnalytics (Java Spring Boot) – 47 Stars
- ArtworkImageRecognition (Python + TensorFlow) – 23 Forks
- DigitalHumanitiesToolkit (React + Node.js) – Aktiv entwickelt
- FolkwangVRExperience (Unity + C#) – Sein Masterarbeit-Projekt
Wait. FolkwangVRExperience? Ein VR-Projekt für das Folkwang Museum? Genau das Museum, wo sie ihr Date hatten?
Nova klickt auf das Repository. Die README ist detailliert, professionell. „VR reconstruction of historical exhibitions, starting with William Kentridge retrospective 1999-2025.“
Er arbeitet an einer VR-Rekonstruktion der Kentridge-Ausstellung. Derselben Ausstellung, wo sie sich geküsst haben.
Das ist kein Zufall. Das ist… das ist sein Masterarbeit-Projekt. Seine letzten 50 Commits sind alle aus dieser Woche. Er arbeitet Tag und Nacht an diesem Projekt.
Die 0:30 Uhr Realisierung
Nova schließt GitHub und starrt an die Decke ihrer neuen Essener Wohnung.
Mögliche Interpretationen:
Option A: Lukas ist komplett vertieft in seine Masterarbeit über genau die Ausstellung, wo sie ihr erstes Date hatten.
Option B: Er denkt an sie, während er daran arbeitet, aber ist zu gestresst/beschäftigt zum Schreiben.
Option C: Das Date war inspirierend für seine Arbeit, aber sie war nur… Inspiration.
Option D: Er wartet darauf, dass sein Projekt-Stress vorbei ist, bevor er sich wieder meldet.
Nova’s Problem: Sie ist erst seit drei Wochen in Essen. Neue Stadt, neuer Job bei Java Fleet, neue WG. Sie kennt die Codes noch nicht. Weder die sozialen noch die romantischen.
Die 1:15 Uhr Entscheidung
Nova sitzt aufrecht im Bett. Enough.
Sie ist eine Entwicklerin. Sie löst Probleme. Wenn der Code nicht funktioniert, debuggt sie ihn. Wenn die Logik unklar ist, schreibt sie Tests.
Zeit für einen Test.
Sie öffnet WhatsApp und tippt:
„Hey Lukas! Ich hab gesehen, dass du an einem VR-Projekt für Folkwang arbeitest (sorry, GitHub-Stalking 😅). Falls du mal eine Beta-Testerin brauchst oder einfach eine Coding-Pause – ich bin da! Neue Stadt, neue Freunde gesucht ☕“
Ihre Finger zittern über dem „Senden“-Button.
Das ist ein Test: Klar, direkt, mit einem spezifischen Angebot. Zeigt Interesse an seiner Arbeit. Gibt ihm einen Ausweg (nur Freundschaft). Aber lässt die Tür offen für mehr.
Sie drückt „Senden“.
01:16 Uhr: Nachricht gesendet.
01:16 Uhr: „Gelesen“ erscheint sofort.
Er ist online. Um 1:16 Uhr nachts ist er online und liest ihre Nachricht sofort. Arbeitet wohl wirklich die ganze Nacht.
Drei Punkte erscheinen. Er tippt.
Die Punkte verschwinden.
Erscheinen wieder.
01:18 Uhr: „Nova! 😊 Emma hat mich heute abgefangen und gefragt, warum ich aussehe wie ein Zombie 😅 Masterarbeit-Deadline nächste Woche. Wollte mich erst melden, wenn ich wieder ein normaler Mensch bin. Aber… vermisse unsere Gespräche. VR-Testing würde ich lieben! Und dir Essen zeigen sowieso. Samstag?“
Nova starrt auf die Nachricht.
Er vermisst ihre Gespräche.
Classic Miscommunication-Bug. Er wollte sie nicht mit seinem Stress belasten. Sie dachte, er sei nicht interessiert.
Sie tippt zurück: „Samstag ist perfekt! Und nächstes Mal einfach Bescheid sagen, wenn du im Masterarbeit-Modus bist – ich verstehe das total 😊“
01:19 Uhr: „Deal! Ich zeig dir mein VR-Kentridge-Labor an der UDE und dann können wir durch Essen wandern. Du wirst die Stadt lieben – ist wie München, nur… industrieller 😅“
Nova lacht leise. Da ist er wieder. Der Lukas, der ihre Welten verbindet und sie zum Lachen bringt.
Sie schreibt: „Kann’s kaum erwarten! PS: GitHub-Stalking gehört zum Standard-Debugging-Prozess 🤓“
01:21 Uhr: „Dann stalk ruhig weiter – mein Code ist Open Source, genau wie mein Herz 💚 Schlaf gut, Nova aus München-via-Aachen-now-Essen“
Ein grünes Herz. Und er erinnert sich an ihre ganze Reise. München → Aachen → Essen.
System.reboot() – Successful
Nova legt das Handy weg und lächelt in ihr Kissen.
Lesson learned: In neuen Städten gelten neue Regeln. Masterarbeit-Stress ist real. Und manchmal bedeutet Stille nicht Desinteresse, sondern „Ich will dir mein bestes Selbst zeigen.“
Debugging-Erfolg: Problem identifiziert (Masterarbeit-Stress), Test implementiert (GitHub-Stalking-Geständnis), Bug gefixed (ehrliche Kommunikation), System läuft wieder.
Samstag: UDE Campus, VR-Labor, und eine Tour durch ihr neues Zuhause Essen. Mit jemandem, der versteht, dass Code und Kunst dieselbe Sprache sprechen.
Zum ersten Mal seit drei Tagen schläft Nova ein, ohne ihr Handy zu checken.
System Status: Optimistisch. Ready für Essen-Adventures.
J.M. Observer abschließend:
Heute habe ich gelernt: Manchmal ist die beste Debugging-Strategie, einfach ehrlich zu sein über das eigene Stalking-Verhalten. Und dass neue Städte neue Chancen bedeuten – für Code, für Kunst, und für Herzen.
Nova’s nächstes Adventure steht bevor: Samstag an der UDE. VR-Labor, Campus-Tour, und die Entdeckung von Essen durch Lukas‘ Augen. Wird sie endlich ihr neues Zuhause finden – geografisch und emotional?
Stay tuned für die nächste Episode von „From München to Essen: A Love Story in Code“…
Mehr Beobachtungen folgen…
- J.M. Observer
j.m.observer@javafleet.de
„Observing life, one story at a time“
Hat dir Nova’s Essen-Ankommen gefallen? 💚
Schreib mir gerne deine Gedanken an j.m.observer@javafleet.de – sammle alle Reaktionen für die nächsten Private Logs!
Soll ich mehr von Nova und Lukas‘ UDE-Campus-Adventure erzählen? 🏫❤️
Teil der Java Fleet Private Logs – Die Geschichten hinter dem Code
